Kunstfehler im Marketing

Cover Wolfgang Frick: Kunstfehler im MarketingPatient Marke
Kunstfehler im Marketing
Eine Rezension

Nicht nur Medizinern unterlaufen sie gelegentlich. Auch Marketingspezialisten sind vor Kunstfehlern nicht gefeit. Und ähnlich wie in der Medizin enden sie auch im Marketing manchmal tragisch. Weniger für Menschen, Gott-sei-Dank, aber für so manche Marke, die dann im schlimmsten Fall ihr Leben für immer aushaucht.

Wolfgang Frick blickt auf mehr als 30 Lehr-, Studien- und Berufsjahre im Marketing zurück. In seinem Buch: Patient Marke – Kunstfehler im Marketing, das nunmehr in zweiter Auflage erschienen ist, seziert er provokant und pointiert die häufigsten Missgeschicke. Die sind nicht selten hausgemacht. Frick weiß warum: Weil wir es u.a. verlernt haben, dem Kunden in die Augen zu schauen, weil Ungeduld in den Führungsetagen vieler Unternehmen zum geistigen Normalzustand geworden ist und weil nicht zuletzt deshalb heute allzu oft Produkte ohne Seele und ohne Heimat entstehen. Außerdem findet man dem Urteil des Autors zufolge nur in den wenigsten Firmen eine durchgängige Marketing-Philosophie vor.

In Bezug auf eine solche fordert er Bedachtsamkeit: „Marketing ist kein Implantat, das man einfach einsetzen kann. Es muss zur Chemie des Unternehmens passen. Und es muss organisch von innen heraus zum Leben erweckt werden“, so Frick. Zudem aus seiner Sicht ganz besonders wichtig: „Erfolgreiches Marketing braucht einen Chef, der die Marke weniger wichtig nimmt als sich selbst. Und er rät: „Geben Sie Ihrer Marke eine klare Kontur, auf die sich die Menschen verlassen können.“

Im wahrsten Sinn des Wortes gerührt und nicht geschüttelt werden wollen laut Frick übrigens nicht nur die Kunden, sondern auch die Mitarbeiter. Sind Letztere motiviert, ist das in seinen Augen für jede Marke – neben den Rohstoffen – ohnedies der beste Kopierschutz der Welt.

Frick scheut aber auch nicht davor zurück, zu polarisieren. So zum Beispiel erkennt er in der Demokratisierung der Markenführung keinen Sinn. Gefordert ist vielmehr Bauchgefühl. Eine glatte Absage erteilt er obendrein der Marktforschung: „Es gibt drei Arten, ein Unternehmen zu ruinieren. Wenn das klare Denken zugunsten dubioser Alternativen vernachlässigt wird, wenn riskante Spiele getrieben werden, oder wenn Entscheidungen sich auf Marktforschung abstützen. Die erste Art ist zweifelsohne die verführerischste, die zweite die spannendste und die dritte die mit Abstand sicherste“, urteilt Frick. Klare Worte findet der Grenzgänger zwischen Österreich und der Schweiz auch in Bezug auf das Thema Social Media: „Kontaktieren Sie mit einem klaren Ziel, investieren Sie in ein Business-Modell, nicht in Plattformen. Denn Bekanntheit weckt schließlich noch lange keine Begehrlichkeit.“

Last but not least offenbart der Autor im letzten Abschnitt des Buches seine persönlichen zehn Thesen, die helfen, schmerzhafte Fehler zu vermeiden und die eigene Marke dauerhaft fit zu halten.

Fazit: Alles in allem ein unterhaltsames und kurzweiliges Werk, bei dessen Lektüre Neueinsteiger ebenso auf Ihre Kosten kommen wie altgediente „Marketinghasen“.

Wolfgang Frick: Patient Marke. Kunstfehler im Marketing. Wie Sie schmerzhafte Fehler vermeiden und Ihre Marke fit bleibt. 2. Auflage, 2013. ISBN 978-99018-176-8

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